AUGSBURG – Glaube kann lebensgefährlich sein: Daran erinnerte der Augsburger Solidaritätstag für verfolgte Christen. Eingeladen hatten das Hilfswerk „Kirche in Not“ und das Bistum.
Nicht in allen Ländern der Welt ist Religions- und Glaubensfreiheit eine Selbstverständlichkeit. In Syrien nicht, in vielen anderen arabischen Ländern ebenfalls nicht. Auch nicht in China, ebensowenig wie in vielen Ländern des afrikanischen Kontinents.
Laut aktuellen Zahlen des Beauftragten der Bundesregierung für Religionsfreiheit leben rund 300 Millionen Christen auf der ganzen Welt in Lebenssituationen, die sie aufgrund ihres Glaubens zur Zielscheibe für Bedrohung, Verfolgung und Diskriminierung machen. Der Gebets- und Solidaritätstag des päpstlichen Hilfswerks Kirche in Not in Augsburg wollte für diese Tatsache sensibilisieren.
Feuer sozialer Konflikte
Dabei stand in diesem Jahr Nigeria im Fokus. In diesem multireligiösen Vielvölkerstaat sehen sich nicht nur Christen einer massiven Bedrohung durch islamistische Terrororganisationen wie Boko Haram ausgesetzt. Auch gemäßigte Muslime werden von Extremisten bedroht. Große soziale Ungleichheit und mangelnde Zukunftsperspektiven sorgen für Spannungen innerhalb der nigerianischen Gesellschaft mit ihren verschiedenen Volksgruppen. Das trägt dazu bei, dass das Land immer wieder von gewalttätigen Auseinandersetzungen erschüttert wird. Religiöser Extremismus gießt Öl in das Feuer der massiven sozialen Verwerfungen und nutzt diese schamlos aus.
Auf die komplexe Situation der Christen in dem Land, dem bevölkerungsreichsten Afrikas, machte am Sonntag als Gast von Kirche in Not im Augsburger Haus Sankt Ulrich der nigerianische Bischof Wilfred Chikpa Anagbe aufmerksam. Er ist seit 2015 Bischof der Diözese Makurdi und kommt aus einer Stadt etwa fünf Autostunden südlich der Hauptstadt Abuja.